Kardinal-Faulhaber-Straße 1: Die Neubarock-Skulpturen kehren zurück

Die Bayerische Hausbau montiert Figuren und Vasen auf dem Dach des zukünftigen Rosewood Hotels im Münchner Kreuzviertel. Damit kehren die neubarocken Zierelemente nach zweieinhalbjähriger Einlagerung und Sanierung durch einen Steinmetz an ihren angestammten Platz zurück.

Die Neubarock-Skulpturen haben ihren Weg zurück aufs Dach der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 gefunden. Die Bayerische Haus­bau hat die sechs Vasen und vier Skulpturen während der Abbruchmaßnahmen des Alt­bestands und des anschließenden Rohbaus für das geplante fünf Sterne ultra luxury Hotel bei einem Steinmetz eingelagert, um sie vor Erschütterungen zu schützen. Der Dornröschenschlaf ist den Skulpturen sichtlich bekommen: Kleine ver­­­witterung­sbedingte Schäden wurden ausgebessert und die Oberfläche wurde mit einer sogenannten Opfer­schlemme, einer Schutzschicht aus Kalk, versehen, die gegen den erneuten Wettereinfluss schützt.

Allegorie für das Bayerische Land

Die knapp drei Meter großen Skulpturen wurden seinerzeit aus bayerischem Kalk­stein gefertigt, der Feinteile bis ganze Muscheln enthält. Allegorisch stehen die vier Skulp­turen für das Bayernland: Die weibliche Skulptur mit dem Zahnrad verkörpert die Industrie, die mit Spindel und Bienenkorb steht für die Werte Tugend und Fleiß. Die männliche Figur mit dem Pflug symbolisiert die Landwirtschaft und die mit Paketen versehene Skulptur stellt Hermes dar, den Schutzpatron der Händ­ler.

Behutsamer Umgang mit der Bausubstanz

Auf mehreren Matratzen gelagert wurden die 1,6 bis 1,8 Tonnen schweren Skulptur­en und die rund eine Tonne schweren Vasen per LKW angeliefert, mit Hilfe eines Bau­krans rund 22 Meter hoch auf den Dachfirst gehoben und mit einer Spezial­bohrung mon­tiert. „Bei unserem Hotelprojekt in der Münchner Altstadt kommt es auf jedes Detail an. Der Schutz der historischen Gebäudesubstanz hat oberste Priorität – nur so kann etwas Einmaliges entstehen aus der Verbindung von Historischem und Neuem“, sagt Dr. Benno Vocke, Leiter Projektmanagement.

Ein Brückenschlag zwischen Historischem und Neuem

Die Bayerische Hausbau befindet sich projektbegleitend in enger Abstim­mung mit dem Baye­rischen Landesamt für Denkmalpflege sowie der Unteren Denk­mal­schutz­be­hör­de. Die prunkvollen historischen Fassaden der Ge­bäude, die während der Bau­zeit durch eine Stahl-Beton-Konstruktion mit 500 Bohrpfählen gestützt werden, bleiben eben­­so erhalten wie einzelne unter Denkmal­schutz stehende Bau­teile. Hier­zu gehör­en beispiels­weise das Treppen­­haus in der Kardinal-Faul­haber-Straße 1, das zusam­men mit dem Vestibül den späteren Eingangsbereich des Hotels bilden wird, sowie der Preysing-Saal. Der prunkvolle dreigeschossige Neuba­rockbau der ehe­maligen Baye­rischen Staats­bank in der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 wurde 1893/94 vom Archi­­tekten Albert Schmidt errichtet und 1907 nach Norden erweitert. Bedingt durch Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Innere des Gebäudes beim Wieder­auf­bau durch den Architekten Sep Ruf fast vollständig neu­gestaltet. Das benachbarte Palais Neuhaus-Preysing lässt sich mit seiner mit Stuck ver­seh­en­en, streng geglie­der­ten Rokokofassade nicht eindeutig einem Entwurfs­ver­fasser zu­ord­nen, es wird jedoch zumeist Francois de Cuvilliés d. Ä oder seinem Um­kreis zu­ge­schrieben. Im Zweiten Weltkrieg wurde es bis auf die Fassade vollständig zerstört. In den Jahren 1956 bis 1958 setzte Erwin Schleich einen Neubau hinter die historische Fassade.

Deutschlands erstes Rosewood mit offenem Hotelkonzept

Hinter der historischen Neubarock- und Rokokofassade der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 und des angrenzenden Palais Neuhaus-Preysing errichtet die Bayerische Haus­­­­bau bis 2023 das erste Rosewood Hotel Deutschlands, das auf über 20.000 m² 85 Zimmer und 47 Suiten integrieren wird. Eine Besonderheit ist das offene Konzept mit einem SPA, Restaurant und einer Bar, die mit separaten Ein­gängen versehen von außen zugänglich sein werden, somit auch als eigene Einheiten funktionieren und nicht ausschließlich Hotelgäste willkommen heißen werden. Im direkten An­schluss errichtet die Bayerische Hausbau zeitgleich in der Prannerstraße 4 das PRANNER mit Büroflächen auf rund 10.560 m² und Laden­einheiten auf rund 774 m².

Abbruch, Rohbau, Fertigstellung auf einer Baustelle

Die Doppelbaustelle verknüpft derzeit die Extreme verschiedener Arbeitsphasen. Während der Rohbau des Ensembles fast fertig gestellt ist, finden in der Mitte der Kardinal-Faulhaber-Straße 1, beispielsweise im Bereich der späteren Bar im Erdge­schoss und im ersten Obergeschoss noch Abbrucharbeiten des Altbestandes statt. Im Keller läuft währenddessen bereits der Ausbau und die ersten Lüftungs­­­zen­tralen sind fertig gestellt. Im SPA-Bereich haben die Trocken­bau­arbeiten in den Um­kleiden begonnen, der Edelstahlpool wurde angeliefert, die Pool­technik ist instal­liert und die ersten Wände sind verputzt. Abbruch, Rohbau, Ausbau und Fein­schliff auf 3.750 m² – 200 Bauarbeiter sind derzeit damit beschäftigt.

Über die Bayerische Hausbau Development

Die Bayerische Hausbau Development konzentriert sich als Projektentwickler und Bauträger auf die Planung, Entwicklung, Realisierung und den Vertrieb von Immobilien. Kernmärkte der Bayerischen Hausbau Development sind München, wo sie seit 1954 ganze Stadtteile geprägt hat, und Hamburg, wo sie seit mehr als 30 Jahren aktiv ist. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Großprojekten im Gewerbe- und Wohnbereich in innerstädtischen und stadtnahen Lagen. Neben Wohnquartieren wie dem Lerchenauer Feld, der Freisinger Landstraße sowie dem Dreilingsweg in München realisiert das Unternehmen einen New-Work-Bürocampus in Hamburg. In dem zukunftsgewandten Familienunternehmen mit Tradition entstehen so Werte für kommende Generationen. Das Themenfeld der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit im Sinne der Leitgedanken von ESG prägt dabei maßgeblich die unternehmerischen Entscheidungen auf Unternehmens- und Projektebene.