Die U-Bahn im Osten, der Feldmochinger Ortskern im Norden, im Westen Seen und im Süden die Münchner Innenstadt:
Das Lerchenauer Feld zeichnet sich durch seine gute Lage aus. Auf der heute landwirtschaftlich genutzten, 23 ha großen Fläche soll in den kommenden Jahren ein neues Wohnquartier entstehen. Die zwei Grundbesitzer arbeiten zusammen, um das Lerchenauer Feld zu entwickeln: die Landeshauptstadt München sowie die Wohn Park Lerchenauer Feld GmbH & Co. KG, ein Joint Venture der Bayerischen Hausbau Development und der Concept Bau. 2019 wurde ein landschaftsplanerischer und städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, der Entwurf des Gewinners ist Basis für die künftige Entwicklung. Dieser Entwurf schafft eine gelungene Verbindung zwischen der dichten Münchner Innenstadt und dem dörflichen Charakter Feldmochings. Mit seinen geschwungenen Straßen, typischen Münchner Wohnhöfen und viel Grün entstehen spannende und lebenswerte Stadträume.
Beeindruckende Dimensionen

Quartiersentwicklung mit Bedacht

Was macht das Projekt am Lerchenauer Feld so speziell?
Maximilian Schnizer: Projekte zur Baurechtschaffung dieser Größenordnung sind bei der Bayerischen Hausbau Development nicht ungewöhnlich. In der Innenstadt haben wir beispielsweise bis 2023 das Nockherberg- Projekt realisiert. Doch hier am Lerchenauer Feld in Feldmoching sind die Fläche, die notwendige Infrastruktur und die Anzahl der Wohnungen in Ausmaß und Umfang noch größer als am Nockherberg. Entsprechend groß sind die Herausforderungen.
2023 wurde der Bebauungsplan vom Stadtrat verabschiedet. Wie sah und sieht die Arbeit am Projekt aus?
Schnizer: Sie ist nach wie vor komplex. Nach dem Satzungsbeschluss war ein weiterer Schritt in dem baurechtlichen Verfahren nötig. Das sogenannte Umlegungsverfahren regelt die Bodenneuordnung auf der Fläche, sodass für unsere Zwecke geeignete Grundstücke ausgewiesen werden können. Der Umlegungsplan ist zum März 2024 in Kraft getreten, damit ist ein weiterer großer Schritt getan. Derzeit wird außerdem die Erschließung des Lerchenauer Felds mit Straßen, Plätzen und Grünflächen geplant. Diese sollen ab Ende 2024 schrittweise umgesetzt werden. Die Bayerische Hausbau Development realisiert die schönsten Baufelder mit dem Grünzug im Westen sowie ein ruhiges und sehr grünes Baufeld im Norden.
Durchschnittlich ist die Projektentwicklung am Lerchenauer Feld nicht, es gibt einige spezielle Anforderungen an das Quartier …
Schnizer: Das stimmt. Vor Ort sollen ja nicht nur bis zu 1.650 Wohnungen entstehen, sondern auch eine umfangreiche soziale Infrastruktur wie Jugend- und Seniorenzentren. Hinzu kommt ein Schulcampus mit Gymnasium, Grundschule und Sportstätten, außerdem haben wir ein nachhaltiges Energiekonzept sowie ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Diese Ansprüche machen die Planung kompliziert, aber das spätere Viertel auch sehr lebenswert. Das Lerchenauer Feld wurde als erstes Quartier in München von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.) mit einem Vorzertifikat in Gold ausgezeichnet.

Was verbirgt sich hinter dem Mobilitätskonzept?
Schnizer: Das Bebauungsplanverfahren zum Lerchenauer Feld ist das erste mit privaten Bauherren in München, bei dem ein Mobilitätskonzept in dieser Größe und Genauigkeit erarbeitet und umgesetzt wurde. Das Lerchenauer Feld ist als „Quartier der kurzen Wege“ geplant: Alle Orte werden über ein sicheres und komfortables Fuß- und Radwegenetz erreichbar sein. Was das Fahrrad im Lerchenauer Feld an Platz gewinnt, soll das Auto verlieren. Anstatt rechnerisch 1,0 Parkplätze pro Wohnung werden im neuen Quartier nur 0,56 pro Wohneinheit geschaffen. Der Anteil der mit dem Auto zurückgelegten Wege soll bei nur 20 Prozent liegen.
Großprojekte sind nicht unumstritten, insbesondere in einem dörflich geprägten Viertel wie Feldmoching …
Schnizer: Dass es auf dieser zentralen, unbebauten Fläche unweit des alten Feldmochinger Dorfzentrums zu einer Entwicklung kommt, überrascht vor Ort niemanden. Schon in den neunziger Jahren gab es Vorschläge, auf dem Lerchenauer Feld Wohnungen zu errichten. Diese Pläne hatten sich dann aber zerschlagen. Selbstverständlich spüren wir aber eine gewisse Skepsis bei den Bürgern in Anbetracht der Entwicklung. Aber wir haben von Anfang an versucht, mit Transparenz und der Möglichkeit zur Beteiligung diese Skepsis abzubauen. Ohne Bürgerbeteiligung sind Projekte in dieser Größenordnung gar nicht möglich. Ich glaube, dass wir nun auf einem guten Weg sind, ein sehr lebenswertes und zeitgemäßes Quartier zu schaffen, das für Feldmoching und seine Bürger keine Belastung, sondern eine Bereicherung darstellt.
