Für unsere Enkel

Kaum eine Branche hat so viel Einfluss auf Umwelt und Klima wie die Bauwirtschaft. In der EU und in internationalen Abkommen wurden sechs Umweltziele definiert – die sich auf eine simple Frage reduzieren lassen: Wie bauen wir Städte, in denen auch die Kinder unserer Kinder noch gut leben können?

Johann Velarde Ramos und Lukas Hubauer sind Anfang dreißig und denken oft an ihre Nachkommen. „Der Begriff ‚Umweltschutz‘ ist etwas missverständlich – nicht die Umwelt braucht unseren Schutz, sondern wir brauchen die Umwelt, um ein lebenswertes Leben führen zu können“, sagt Velarde Ramos, Leiter Nachhaltigkeit & Strategie. Auch der Begriff „grün“ habe sich irgendwie abgenutzt – also schlägt er ein anderes Adjektiv vor, um das Streben nach einer lebenswerten Zukunft auf dem Planeten Erde zu beschreiben: enkelfähig.

Enkelfähig bauen – was bedeutet das? Wie können wir als Immobilienentwickler dazu beitragen, dass auch die Kinder unserer Kinder eine Welt vorfinden, in der es genügend Ressourcen für alle gibt? Wie bauen wir Städte, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind?

Die Bayerische Hausbau Development hat die Kriterien des nachhaltigen, also enkelfähigen Wirtschaftens in einer umfassenden Strategie verankert und entwickelt diese stetig weiter. Nachhaltiges Bauen ist seit Jahrzehnten er-probt, nachhaltige Energiekonzepte werden umgesetzt und die Baustoffindustrie macht Fortschritte. Die EU-Taxonomie, eine Verordnung, die 2020 als Teil des europäischen Green Deal entwickelt wurde und 2022 in Kraft trat, spielt heute eine wesentliche Rolle. „Alles, was wir in Zukunft bauen“, sagt Velarde Ramos ,„wird umfassenden Nachhaltigkeitszielen entsprechen und mindestens EU-Taxonomie-konform sein.“ Die Taxonomie basiert auf den ESG- Kriterien Umwelt, Soziales und Governance. Für den Bereich Umwelt wurden bereits sechs klare Schutzziele definiert: Klimaschutz, Klimawandelanpassung, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasserressourcen, Wandel zu einer  Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Verschmutzung, Schutz von Ökosystemen und Biodiversität. „Der Klimaschutz ist langfristig das oberste Ziel“, sagt Lukas Hubauer, Nachhaltigkeitsmanager der Bayerischen Hausbau Development. Bis 2050, so schreibt es der Green Deal vor, sollen die Treibhausgasemissionen der Mitgliedsländer auf netto null reduziert werden. Europa soll als erster Kontinent klimaneutral sein. 

„Die Auswirkungen des Klimawandels bekommen wir heute immer deutlicher zu spüren. Es geht beim Klimaschutz nicht mehr ums Warum, sondern ums Wie. Wie bauen wir zukunftsfähige Städte, die auch für unsere Enkel lebenswert sind? Die Frage betrifft die gesamte Wertschöpfungskette des Bauens.“

Johann Velarde Ramos, Leiter Nachhaltigkeit & Strategie

Für die Bauwirtschaft, verantwortlich für rund 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen, bedeutet das zweierlei. Erstens: Wann immer möglich, müssen wir sanieren, statt abzureißen, weil Beton sehr viel sogenannte graue Energie in sich trägt, also Emissionen, die durch die Materialherstellung und den Bau entstanden den sind. Als Beispiel nennt Hubauer den Wohn- und Gewerbekomplex an der Schwanthalerhöhe, der im Auftrag der Schwestergesellschaft Bayerische Hausbau Real Estate aufwändig generalsaniert und dekarbonisiert wird. Zweitens: Wenn neu gebaut wird, dann so, dass der Betrieb energieeffizient und möglichst klimaneutral ist – wie bei dem geplanten Quartier an der Freisinger Landstraße, das dank Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen voll- kommen wärmeenergieautark sein wird.

Weil der menschengemachte Klimawandel aber schon weit fortgeschritten ist, geht es auch darum, so zu bauen, dass die Gebäude neuen Wetterextremen standhalten und die Klimarisiken nicht noch verstärken: „Wir machen für jedes Projekt eine Klimarisikoanalyse“, sagt Velarde Ramos. An Orten, die zunehmend Klimafolgen ausgesetzt sind, werden keine Grundstücke angekauft und entwickelt; wo Hitzeinseln in der Stadt entstehen, müssen Gebäude und Begrünung der Hitze entgegenwirken; wo Starkregenereignisse zu erwarten sind, müssen entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden, zum Beispiel genügend Rückhalte- und Versickerungsflächen.

Doch nicht nur zu viel Wasser ist problematisch, sondern auch zu wenig. Wassermangel und Trockenheit werden zu einer der größten Herausforderungen der Zukunft. „In neuen Bürogebäuden wie dem PRANNER haben wir die Durchflussmengen von Toiletten und Wasserhähnen reduziert“, sagt Velarde Ramos. Und wo es große Grünflächen und Dachgärten gibt, wie in den Büroentwicklungen FLOW in Hamburg oder DAVANTO in München, wird das Regenwasser gespeichert und zum Beispiel für die Pflanzenbewässerung weiterverwendet.

„Energieverbrauch und Abfallaufkommen in der Bauwirtschaft sind enorm. Wir tragen also eine große Verantwortung – und haben riesige Einflussmöglichkeiten. Als Immobilienentwickler können wir wirklich etwas bewegen und entscheidende Veränderungen herbeiführen.“

Lukas Hubauer, Nachhaltigkeitsmanager

Um das vierte Schutzziel, den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft, zu erreichen, wird noch viel Aufbau von Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungskette notwendig sein. Ein wichtiger Schritt ist die lückenlose Erfassung aller verwendeten Baustoffe mithilfe des Building Information Modeling (BIM), mit dem wir ein Gebäude lange vor dem Rückbau digital in seine Bestandteile zerlegen können. Das Huthmacher Haus in Berlin dient als Pilotprojekt: Alle verbauten Materialien wurden in einen Gebäuderessourcenpass aufgenommen, im Materialkatastersystem Madaster erfasst und für Revitalisierung nutzbar gemacht. Um Verschmutzung zu vermeiden und Baustoffe zu kanalisieren, legen wir, wie an der Freisinger Landstraße, projekteigene Wertstoffhöfe an, in denen biologisch abbaubare und wiederverwertbare Materialien von nicht recyclingfähigen Stoffen getrennt werden.

Bis zu einer vollkommen rückstandslosen, klimaneutralen und enkelfähigen Bauwirtschaft mit entsprechendem Gebäudebestand ist es sicher noch ein langer Weg. Doch Johann Velarde Ramos und Lukas Hubauer sind zuversichtlich. Der nachhaltige Fortschritt der Bayerischen Hausbau Development wird jährlich in einem ausführlichen ESG-Bericht transparent gemacht. Aber dass es vorangeht, spüren sie täglich im Kollegenkreis. In den Gesprächen geht es längst nicht mehr nur um Kosten, Erlöse und Profite, sondern immer auch um die Auswirkungen der Projekte auf die Umwelt und den Menschen, heute und in den nächsten Generationen. Ökologische und soziale Verantwortung sind zu einem Teil des kollektiven Bewusstseins geworden. „Das Schaffen von lebenswerten Orten“, sagt Velarde Ramos, „ist ein Antrieb unseres alltäglichen Handelns.“

Das letzte und vielleicht offenkundigste der sechs Schutzziele der EU-Taxonomie wird man im Quartier an der Freisinger Landstraße in seiner ganzen Blüte sehen. Schutz von Ökosystemen und Biodiversität – das bedeutet dort, am nördlichen Englischen Garten, der grünen Lunge der Stadt, ganz konkret: im Schatten alter Buchen sitzen, in denen Singdrosseln zwitschern. An einem Bach entlangspazieren, in dem Hechte jagen und an dessen Ufern sich Eidechsen sonnen. Über Blüh- wiesen blicken, in denen Wildbienen schwirren. So, wie wir es uns für unsere Kinder und Enkelkinder wünschen.

Lerchenauer Feld: ausgezeichnet nachhaltig

Das Lerchenauer Feld wurde als erstes Quartier in München von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.) mit einem Prädikat in Gold ausgezeichnet. Das Vorzertifikat, das die DGNB dem Quartier ausgestellt hat, bescheinigt dem Lerchenauer Feld höchste technische, ökologische, ökonomische und funktionale Maßstäbe.

Freisinger Landstraße: ein zukunftsfähiges Quartier

Für die Projektentwicklung an der Freisinger Landstraße hat das Quartier nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.) das Vorzertifikat in Gold für nachhaltige Stadtquartiere erhalten. Insbesondere bei den Bewertungskriterien Stadtklima, Biodiversität, Städtebau und Energieinfrastruktur ist der Erfüllungsgrad überdurchschnittlich hoch.

Über den Autor

Oliver Gruß
Leiter Kommunikation & Marketing

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