Die Hamburger behaupten gerne, Hamburg sei „die schönste Stadt der Welt“. Herr Müller, was sagen Sie als Münchner dazu?
Müller: Als ich das erst Mal den Hafen sah, mit 16 Jahren auf Klassenfahrt, war ich total fasziniert: Die Elbe, die Schiffe in den Docks, das war eine ganz andere Welt. Aber Hamburg ist ja nicht nur Hafen – jedes Mal, wenn ich hier bin, entdecke ich neue Facetten.
Reuner: Wenn wir uns ein Grundstück ansehen und mit dem Auto durch die Gegend fahren, sagt er oft: „Schau mal, was für ein schönes Gebäude! Sowas haben wir in München nicht!“
Müller: Wir haben wunderschöne Altbauviertel – aber nicht in dieser Größe und Vielschichtigkeit. Hamburg hat schon eine enorm hohe Lebensqualität. Sagen wir es so: Den ersten Platz als schönste Stadt teilen sich Hamburg und München.
Herr Reuner, die Hamburger gelten als reserviert und kühl. Wie kriegt ein bayerisches Unternehmen da einen Fuß an Land?
Reuner: Ich weiß gar nicht, woher das kommt, vielleicht von den Lufttemperaturen, weil’s hier oben immer ein bisschen frischer ist. Aber das ist ein altes Bild, das da in den Köpfen steckt. Die Hamburger sind sehr lebenslustig und offen. Und niemand würde hier leichter einen Fuß an Land bekommen als ein Münchner.
Das müssen Sie erklären.
Reuner: Die beiden Städte haben viele Parallelen – gerade in ihrer Unterschiedlichkeit vom Rest des Landes: Die Münchner haben die Berge vor der Tür, wir das Meer, sie haben die Weißwurst, wir das Fischbrötchen, sie sagen „Servus“, wir sagen „Moin“ – ich glaube, kein anderes Bundesland hat so prägnante Begrüßungsworte. Und vielleicht sind die Hamburger nicht ganz so konservativ wie die Urbayern – aber ein kleines bisschen konservativ sind wir auch.
Müller: Als ich mir mal die Frage gestellt habe, wo ich leben wollte, wenn nicht in München – da war das Hamburg. Und wenn ich anderen Münchnern diese Frage stelle, sagen viele dasselbe.